_BOOK BIZ

aw> Andreas, Du gestaltest Buch-Cover. Uns interessiert, worauf es dabei ankommt. Der erste Eindruck entscheidet ja, ob ein potentieller Käufer das Buch in die Hand nimmt. Wie wichtig sind dabei die Farben? Gibt es zum Beispiel welche, von denen grundsätzlich abzuraten ist?

Natürlich ist die Farbwahl für ein Buch-Cover wichtig. Der erste Eindruck zählt. Das ist nicht anders als bei der Wahl der Kleidung. Bestimmte Farben rufen beim Betrachter entsprechende Assoziationen hervor, die der Autor bewusst auslösen möchte. In erster Linie ist aber auch der Autor mit der Farbwahl in Bezug auf den Inhalt und das Thema des Buches gefragt. Schließlich ist das Buch sein „Baby“ und auch er sollte hinter der visuellen Präsentation des Werkes stehen. Ich finde, bei der Farbwahl ist alles erlaubt, aber verschiedene Farbkombinationen sind Codes für bestimmte Themen. Rot und schwarz signalisieren Negatives (z. B. blutige Kriminalromane oder Horrorgeschichten). Farben wie ein dunkles Braun z.B. vermitteln uns Tradition und starker Vergangenheitsbezug – sie erinnern uns an Lexika.

> Bildhafte, gegenständliche Grafik oder abstrakte? Gibt es da Erfahrungswerte?

Bilder und Fotos geben uns auf die Schnelle eine Vorstellung über den Inhalt des Buches, nehmen aber ein wenig die eigene Vorstellungskraft des Lesers und können ihn einengen. Bekanntlich ist „weniger manchmal mehr“, deshalb machen Illustrationen oder abstrakte Grafiken neugieriger und lassen mehr Spielraum für das geistige Auge. Plakativer sind sie meist auch und deshalb aufmerksamkeitsstärker in der Masse der Buch-Cover. Wenn aber ein Verkaufsregal voller Büchern mit abstrakten Grafiken steht, fällt eher das Buch mit einer bildhaften Darstellung auf. Anders sein ist die Devise. Wie immer kommt es auf die Zielgruppe an, die man ansprechen möchte.

> Schrifttypen? Welche eignen sich besser als andere?

Antiquas – das sind die Schriften mit Serifen, den Füßchen – wirken eleganter aber auch traditioneller als die Grotesk-Schriften – das sind die Schriften ohne Serifen. Eine Grotesk ist plakativer kann aber auch leicht das Bildmotiv erschlagen, wenn sie zu groß verwendet wird. Je größer die Schrift auf dem Titel, desto plakativer. Aber gerade kleine Schrift an der richtigen Stelle positioniert kann neugieriger machen als den Buchtitel in riesigen Lettern zu schreiben. Spannung zwischen den einzelnen Elementen aufbauen ist die Devise. Wegen der großen Anzahl der angebotenen Schriften ist Fingerspitzengefühl bei der Auswahl der Schrift gefragt. Oft wird zu schnell zum Standart wie der Times oder Arial gegriffen.

> Sollte das Cover zusätzliche Informationen vermitteln, die über den darauf geschriebenen Inhalt hinausgehen?

Das Cover sollte nicht mit Informationen überladen werden, da der potentielle Käufer sehr schnell das Wesentliche erfassen sollte. Da entscheiden Sekunden darüber, ob man das Buch in die Hand nimmt oder daran vorbei läuft. Sollte der Autor für das Buch eine Auszeichnung bekommen oder schon eine sehr große Stückzahl verkauft haben sind das Kaufargumente, die auf den Titel gehören. Ganz wichtig ist der U4-Text, der muss knackig geschrieben sein. Der leistet die meiste Überzeugungskraft, wenn man das Buch in der Hand hält. Kontakt: www.pallium.de.

<< zurück zur Homepage